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Polen: 184 Festnahmen
"Das sind keine Menschen, sondern Tiere"

Polen: 184 Festnahmen nach Straßenschlacht
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Bereits in meinem gestrigen Tagebuch hatte ein Ultra des polnischen Hauptstadtklubs Legia Warschau auf einen möglichen Straßenkrieg hingewiesen.

Er sollte leider Recht behalten. Vor und nach dem brisanten Duell zwischen Polen und Russland (1:1) kam es zu schweren Aussschreitungen (RS berichtete). Die Bilanz am Tag danach ist verheerend. 184 Krawallmacher mussten laut Polizeiangaben in Gewahrsam genommen werden. 33 Personen mussten die Nacht in der Ausnüchterungszelle verbringen. "Bei den Ausschreitungen wurden auch zehn Polizisten verletzt, die medizinisch versorgt werden mussten", sagte Maciej Karczynski, Pressesprecher der Warschauer Polizei, am Mittwochmorgen dem "Przeglad Sportowy".

RS-Redakteur Krystian Wozniak wird während der EM für uns zwei Wochen quer durch Polen reisen und unsere User mit seinem Tagebuch auf dem Laufenden halten. Ob in Warschau, in Posen, in Breslau oder in Danzig, „Wozi“ ist dabei und berichtet nicht nur aus den Stadien. Er ist auch am Rande der Bande aktiv und gräbt die Geschichten aus, die sonst im Verborgenen geblieben wären...

Die Straßenschlachten begannen bereits einige Stunden vor dem Spiel, als die russischen Anhänger ihrern offiziell angemeldeten Marsch am Nationalfeiertag ("Tag Russlands") in Richtung Stadion antraten. "Ich bin Pole und sage Ihnen ganz ehrlich, dass die Russen von unseren Leuten stark provoziert wurden. Das sind keine Menschen, sondern Tiere. Diese kahlköpfigen, muskelbepackten Leute interessieren sich doch gar nicht für unseren wunderschönen Sport, sondern wollten dieses Spiel nur für Randale nutzen. Ich schäme mich für sie. Das sind nicht meine Landsleute", berichtete ein Augenzeuge nach der Partie.

Deutscher unter den Verletzten

Nach den 90 packenden Minuten im Nationalstadion gingen die unschönen Szenen in der Warschauer Altstadt weiter. Dort ging es dann weniger zwischen polnischen und russischen Fans heiß her, vielmehr lieferten sich die Randalierer Schlägereien mit der Polizei, die bis 1 Uhr in der Nacht andauern sollten. Die Hooligans bewarfen die Beamten mit Feuerwerkskörpern, Flaschen und Steinen. "15 Personen mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Fast die Hälfte dieser Leute konnte das Krankenhaus aber wieder verlassen", berichtet Iwetta Bialy, die Presssprecherin des Landes Masowien, zu dem Warschau gehört. Unter den verletzten Personen sind neun Russen, fünf Polen und auch ein Deutscher.


Die Polizei analysiert zur Stunde das Videomaterial des Kamerasystems von Warschau und wird versuchen, alle Personen, die an den Ausschreitungen beteiligt waren, ausfindig zu machen.

Echte Fans diskutieren die Partie und feiern Kuba

Das es auch anders geht, zeigte die Mehrheit der polnischen Anhänger, die sich friedlich nach Spieleende in Richtung Innen- oder Altstadt begab und das Remis Revue passieren ließ. Immer wieder wurde die Mannschaft mit Gesängen unterstützt und allen voran Torschütze Jakub "Kuba" Blaszczykowski gefeiert.

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