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FC Ingolstadt 04
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16:30 |
MSV Duisburg
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Doch bevor es am Abend zum Public Viewing ging, begann ich meinen Tag in der schönen Warschauer Altstadt. Kroaten, Spanier, Russen, Holländer, Dänen und Deutsche waren auch zugegen und feierten feucht-fröhlich schon etliche Stunden vor dem Auftaktspiel der DFB-Elf. "Ich hoffe, dass ich bei diesem ordentlichen Bier und Wodka überhaupt den Anpfiff miterlebe", sagte mir Markus aus Berlin, der schon gegen 13 Uhr angeschlagen war.
Mit dem Hertha-Fan hatte ich ein nettes Gespräch. Ich verriet ihm, dass ich polnisch-stämmig sei - ein großer Fehler. Denn der gute Markus fragte mich dann ohne Ende aus. Die Themen: Puff, Puff, Puff! "Junge, sach doch ma, wo ist denn hier ein richtig geiler Puff?" Ich habe ihm mindestens 154 Mal gesagt, dass ich nicht aus Warschau komme und mich solche Etablissmentes nicht interssieren würden. Er ließ aber nicht locker und fragte munter weiter, während seine Berliner Gruppe sich mit den kroatischen Fans weiter die Kante gab, musste Markus aufs Klo - mein Glück. Denn so konnte ich das Weite suchen.
Demonstration: "Brot statt Spiele"
Wenige Meter weiter erblickte ich eine Demonstration gegen die Euro 2012. "Chleba zamiast Igrzysk" (deutsch: Brot statt Spiele), lautete das Credo der knapp 30 Demonstranten. "Wissen Sie, wie teuer diese scheiß EM war? Wozu brauchen wir denn diese hochmodernen Stadien für hunderte von Millionen? Schauen Sie sich am Hauptbahnhof um, wo nicht wenige Menschen betteln müssen, weil sie kein Brot haben. Wir können es nicht verstehen, dass Milliarden für die Euro da sind, einige Menschen in Polen aber weiter hungern müssen", redete sich Maciek den Frust von der Seele. Naja, so ganz Unrecht hat er da nicht. Denn am Bahnhof konnte ich schon einige Obdachlose erblicken. Aber die gibt es leider in jeder großen Metropole.
Demo in der Warschauer Altstadt gegen die EM: "Chleba zamiast Igrzysk" (dt. Brot statt Spiele).
"Oranje" als Stimmungsmacher
Langsam zeigte der Zeiger in Richtung 18 Uhr. Endlich wieder Fußball, denn ich hatte keinen Bock mehr, über Puffs und Demos zu sprechen, sondern wollte einfach nur Fussek gucken. Oranje gegen Danish Dynamite.
Wilson aus Kopenhagen war natürlich bestens gelaunt.
Und? Es sollte ein richtig dicke Überraschung geben. 1:0 für Dänemark. "Unbelievable. I love Denmark. We are the best", war Wilson aus Kopenhagen völlig aus dem Häuschen. Rund 50 Dänen feierten den Sieg über die Niederlande beim Public Viewing am Kulturpalast. Den Holländern muss man an dieser Stelle ein dickes Kompliment machen. Eine Gruppe von zehn Leuten aus Groningen sorgte auch nach der Niederlage für eine tolle Stimmung beim Public Viewing.
"Scheiß Portugal"
Die Gewinner des Samstagabends hießen aber Dänemark und Deutschland. Einfach nur geil, dass Mario Gomez das Ding so schön reindrückte.
Die Portugiesen feierten trotz der knappen Niederlage.
"Deutschland, Deutschland, Deutschland", schallte es auf dem Public-Viewing-Platz. Sowohl die Deutschen als auch die Portugiesen machten richtig Alarm und feierten friedlich ihre Mannschaften. Ein Hingucker war die "Humba" der Deutschen. In Europa wohl nicht so bekannt, das machte schon Eindruck. "Gebt mir ein 'Scheiß Portugal'", forderte der Humba-Mann. Er bekam es, die Portugiesen lachten und klatschten. Natürlich haben die Südeuropäer keinen Schimmer gehabt, was die Deutschen da anstimmen.
Im Hotel angekommen musste ich kurz innerlich lachen. Ich dachte an Markus. Wo feiert der Junge denn jetzt den Sieg? Wahrscheinlich im Puff...
