Startseite » Fußball » Verbandsliga

RHEYDTER SV: Auflösung und Rückzug

RHEYDTER SV: Auflösung und Rückzug
Fortuna Düsseldorf
Fortuna Düsseldorf Logo
13:00
SpVgg Greuther Fürth Logo
SpVgg Greuther Fürth
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | buwei.de

Das Fußballjahr 2005 hat in der Verbandsliga Niederrhein noch nicht begonnen, da macht sich schon der erste Skandal breit. Angeklagt: der Rheydter SV. Grund: Keine Spieler. Konsequenz: Mögliche Auflösung der Mannschaft.

Das Fußballjahr 2005 hat in der Verbandsliga Niederrhein noch nicht begonnen, da macht sich schon der erste Skandal breit. Angeklagt: der Rheydter SV. Grund: Keine Spieler. Konsequenz: Mögliche Auflösung der Mannschaft.

Aber der Reihe nach: Im Winter flatterte Coach Peter Schleuter eine Abmeldung nach der anderen ins Haus. Zuerst warfen die Brüder Dirk und Björn Ruhland sowie Burim Isjami, Bastian Lüdtke und Cemil Yildiz die Flinte ins Korn. "Lüdtke und Yildiz hatten keine Chance mehr gesehen zu spielen. Die anderen haben aus Verärgerung das Handtuch geworfen", begründet Schleuter. Zudem haben sich André Theissen, Selami Kir, Martin Bannasch und Attila Turgut abgemeldet, dabei aber einen Formfehler begangen. "Per Brief und dann auch noch zu spät. Das ist nicht rechtens, somit mussten sie ihre Kündigung wieder zurück ziehen", berichtet Schleuter und bewertet die Situation realistisch: "Aber diese vier Akteure sind jetzt bestimmt nicht mehr so motiviert, wie es sein sollte."

Hinzu kommen noch drei Kreuzbandrisse. Line von de Berg (seit der Hinrunde), Hasan Er (beim finalen Testkick gegen TuS Wickarth - 3:0) und Kosta Agathangelidis (bei den Hallen-Stadtmeisterschaften) liegen auf Eis. "Wir hatten ursprünglich 21 Mann im Kader", erinnert sich Schleuter. "Damals haben uns schon alle Kritiker die Verbandsliga-Tauglichkeit abgesprochen, dennoch haben wir uns gut verkauft."

Nun stehen dem 50-Jährigen nur noch 13 Mann (inklusive beider Keeper und der vier unfreiwilligen Rückkehrer) zur Verfügung. Schleuter verzweifelt - damit reduziert sich seine Mannschaft auf neun willige Kicker. "Wenn wir komplett wären, hätten wir die Klasse gehalten. Aber so sind wir nicht mehr wettbewerbsfähig." Die Einstellung des "letzten Aufgebots" ist zwar vorbildlich, aber "ich habe durchschnittlich neun Mann beim Training. So etwas habe ich in meiner 20-jährigen Trainer-Karriere noch nie erlebt. Das ist desaströs."

Funktionäre gegen Team und Schleuter?

Zum Untergang des einstigen Regionalligisten haben vor allem interne Streitigkeiten beigetragen. Seit eineinhalb Jahren muss der SV ohne Vorstand auskommen. Die momentane Amtsgewalt trägt der Aufsichtsrat um die Vorsitzenden Bernd Gothe und Dieter Beines. Letzterer äußerte kürzlich in der Öffentlichkeit, dass ein erneuter Abstieg doch gar nicht so schlimm wäre. "Damit war die Basis für die sportliche Etage zerstört", musste Schleuter bei dieser Aussage kräftig schlucken.

Weil der Viersener Realschul-Lehrer die Strömungen bei den Funktionären bereits im Oktober erkannte, bat er den früheren zweiten Vorsitzenden und Schleuters Ansprechpartner Peter Meis, ihn aus seinem Vertrag zu entlassen. "Dieser läuft noch bis zum 30. Juni diesen Jahres", wird der Trainer von den Offiziellen aber an sein Amt gefesselt. "Ich habe den Aufsichtsrat mehrfach gebeten, mich aus meinem Kontrakt zu lassen, weil unter den genannten Umständen kein Arbeiten möglich ist. Dafür kann ich keine Verantwortung übernehmen."

Drei Mal fragte Schleuter an, drei Mal blitzte er ab. "Vielleicht denken sie, ich kriege es auch in dieser Spielzeit wieder hin, nicht abzusteigen. Aber es geht nichts mehr", blutet Schleuter, der seit 1974 als Jugend-Spieler im Verein tätig ist, das Herz. "Es ist traurig zu sehen, wie es bergab geht, ohne dass ich weiß, wie ich es verhindern kann."

Da die Zweite nur in der Kreisliga C kickt, ist von dort nur eine personelle, aber keine qualitative Aufstockung zu erwarten. "Dennoch werden wir heute in Goch antreten", ist sich Schleuter sicher, dass die Herrschaften in den Gremien einem Rückzug nicht zustimmen. Denn die Abmeldung der Mannschaft kommt nicht in Frage, schließlich wollen alle im Sommer das 100-jährige Jubiläum feiern. "Was danach kommt, steht in den Sternen. Zurzeit haben wir zwar fünf Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz, aber mit dem mir zur Verfügung stehenden Spieler-Potenzial sind diese kaum zu halten. Wir rechnen aufgrund der Fakten mit dem Schlimmsten", trauert "Mister RSV".

Eine völlig abstruse Entscheidung des Aufsichtsrates, denn Auf- und Abstieg werden verzerrt. Eine saubere Lösung wäre gewesen, das Team im Winter vom Spielbetrieb abzumelden. Mit einem nicht konkurrenzfähigen Kader die ausstehenden 14 Spiele zu überbrücken, ist für den Rest der Liga ein Schlag ins Gesicht. Zudem noch offen ist, wie und ob es mit Rheydt weiter geht. tr

Deine Reaktion zum Thema
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel