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Was macht eigentlich?
"Zuerst schaue ich nach dem Schalke-Ergebnis"

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Was macht eigentlich...?: Paul Holz (Ex-S04, -BVB & -VfL)
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201 Bundesligaspiele mit 21 Toren, Pokalsieger, Vizemeister. Und trotzdem können heutzutage viele Fußballfreunde den Namen Paul Holz nicht so recht einordnen.

Ein Grund könnte sein, dass sich der gebürtige Bottroper nur noch selten in den Stadien zeigt. Dabei hat er Eines allen anderen Ex-Profis der Region voraus.

Wir haben uns in der Redaktion gefragt, ob es noch einen weitern Spieler gibt, der für die drei größten Vereine des Reviers am Ball war. Nur ist uns keiner eingefallen. Wissen Sie es?

Es gibt viele, die für Schalke und Dortmund gespielt haben, aber meines Wissens nach, bin ich auch der einzige, der zudem das Bochumer Trikot getragen hat.

Nun sagen Sie aber nicht, dass Sie mit allen drei Vereinen gleichermaßen sympathisieren.

Wenn ich mir Samstagsabends die Ergebnisse anschaue, dann achte ich immer zuerst auf das der Schalker, einfach deshalb, weil es mein erster Profi-Verein war. Angefangen, habe ich ja bei Rhenania Bottrop und bin denen zehn Jahre treu geblieben, auch wenn Sterkrade 06/07 mich immer abwerben wollte, weil die mit den Wloka-Brüdern und Dieter Bast eine gute Mannschaft hatten. Trotzdem kam ich zu zehn Spielen für die Jugendnationalmannschaft und da hat mich dann Ex-Schalke-Präsident Günther Siebert entdeckt und 1971 verpflichtet.

Mitten im Bundesligaskandal.

In meinem zweiten Jahr wurden die Sperren gegen die etablierten Spieler wirksam und die Jungspunde wie Uli van den Berg, Klaus Beverungen und ich waren plötzlich Stammspieler. Obwohl ich da schon Pokalsieger war, auch wenn ich beim 5:0 gegen Kaiserslautern im Finale nur auf der Bank saß.

Paul Holz, geb. 27.9.52 in Bottrop, spielte in seiner Jugend für Rhenania Bottrop. Als Profi war er für Schalke 04 (1971-74 / 59 Spiele / 3 Tore), den VfL Bochum (1974-75 und 1977-79 / 99 Spiele / 13 Tore ), Hannover 96 (1977–79 / 36 Spiele / 6 Tore) und Borussia Dortmund (1979-81 / 19 Spiele / 0 Tore) aktiv. Anschließend spielt er in der Oberliga beim 1. FC Bocholt (1981-89) und als Spielertrainer in der Verbandsliga beim VfL Rhede (1989-91).

Es folgte die Station in Bochum.

...aber zunächst nur für eineinhalb Jahre. Dann gab es das Angebot aus Hannover. Hier habe ich mich wegen des Geldes breit schlagen lassen. Da habe ich mich aber nicht wohl gefühlt und wir sind auch abgestiegen. Dem VfL bin ich dankbar, dass er mich danach wieder unter Vertrag genommen hat. Später hat mich dann Borussia Dortmund angesprochen.

Aber dort waren es nur 19 Spiele in zwei Jahren. Wieso das?

Eigentlich war ich ja im offensiven Mittelfeld zu Hause, habe dort aber als Libero ausgeholfen. Nachdem Udo Lattek nach Barcelona ging und der Co-Trainer Rolf Bock übernahm, kam ich nicht mehr in die Mannschaft. Wäre ich in Bochum geblieben, wäre es sicher besser gelaufen. Somit war ich 29, aber noch nicht zu alt für den Profifußball. Ich hätte nach Belgien wechseln können, doch erwies sich die Offerte als unseriös. So gab es dann das Angebot des 1. FC Bocholt, der seinerzeit drittklassig in der Oberliga spielte. Da ich nebenher noch meine Boutique in Bochum-Weitmar hatte, konnte ich auch ganz gut damit leben.

Immerhin waren Sie dort noch acht Jahre am Ball.

Damals kamen dort auch im Schnitt 5.000 Zuschauer, wir sind knapp an der zweiten Liga gescheitert und haben Karneval 1984 auch erst im Pokalviertelfinale gegen die Bayern verloren. Hätten wir da auch noch die Überraschung geschafft, hätte es das 6:6-Jahundertspiel im Halbfinale auf Schalke nie gegeben.

Den Weg ins Ruhrgebiet haben Sie danach aber nicht mehr gefunden?

Vier Jahre lang bin ich fünfmal die Woche von Bochum ins Münsterland gefahren, habe dann aber 1985 begonnen, beim Klubsponsor Flender, heute Siemens, zu arbeiten. Bis heute bin ich da in der Materialprüfung beschäftigt und werde in vier Jahren auch als Rentner in Bocholt bleiben, weil ich hier ja in zweiter Ehe verheiratet bin. Kontakt zu ehemaligen Mitspielern gibt es kaum. Den habe ich höchstens mal zu Jupp Tenhagen, weil er in der Nähe wohnt.

Wie ist heute der Draht ins Ruhrgebiet?

In Bottrop bin ich nur noch zu dem „Pflichtterminen“ wie Familienfesten aber habe vor zwei Jahren, als Rhenania seinen neuen Platz eröffnet hat, auch noch mal deren Trikot für ein Einweihungsspiel angezogen.

Wann waren Sie zuletzt bei einem der Ex-Vereine?

Vor circa drei Jahren war ich noch mal auf Schalke, weil der damalige Manager Andreas Müller öfter mal Ex-Spieler eingeladen hat. Ich bin aber kein Typ, der immer um Karten bettelt, weil er vor ein paar Jahrzehnten mal irgendwo gespielt hat.

Treten Sie noch mal gegen den Ball?

Bis vor ein paar Jahren habe ich noch in der Bochumer Traditionself gekickt. Heute spiele ich mit einer Hobbymannschaft beim DJK Stenern. Aber es ist absehbar, dass es bald komplett mit dem Fußball vorbei ist, denn die Ferse macht nicht mehr mit. Stattdessen spielt der Rennrad eine große Rolle. Jedes Jahr fahre ich mit Freunden für eine Woche nach Mallorca und strampel zwischen 40 und 110 Kilometer durch die Berge.

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