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BVB-Fan Fritz Eckenga
"Die Unken haben Sprechverbot"

BVB: Fritz Eckenga im UInterview
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Wenn die Dortmunder Borussia spielt, dann ist Fritz Eckenga zumeist nicht weit. Schließlich ist der Kabarettist, Autor und Kolumnist bekennender Fan des BVB.

Im Interview mit dem RevierSport spricht Eckenga vor dem Revier-Derby über den Höhenflug der Klopp-Elf, sprachlose Unken und verrät, warum er sich nicht wünscht, dass Schalke absteigt.

Fritz Eckenga, reden wir nicht lange um den heißen Brei herum. Wie geht das Derby am Freitag aus? Ich bin natürlich guter Dinge und glaube nicht, dass etwas passiert, was mir nicht gefällt. Ich bin mir sicher, dass wir gewinnen werden - und zwar deutlich. Nicht direkt 5:0, aber wenn die Mannschaft ihre Qualität auf den Platz bringt, dann wird das eine sonnenklare Angelegenheit. Es läuft derzeit so gut: Die Unken haben Sprechverbot.


Reden wir zunächst über Schalke. Jedem Dortmunder müsste doch bei einem Blick nach Gelsenkirchen das Herz aufgehen.

Im Gegenteil! Dass es uns in Dortmund gerade gut geht, ist kein Geheimnis, aber was ich in Schalke sehe, das ist fürchterlich. Ich kenne die Stadt und ich kenne viele Leute, die so verstrahlte Schalker sind, wie ich verstrahlter Dortmunder bin. Klar, dass die derzeit mit hängenden Köpfen herumlaufen. Ich kann nur sagen: Das, was ich dort auf dem Platz sehe und wie dort mit Leuten umgegangen wird, das kenne ich alles. Und das geht nicht gut.

Wie gehen denn Ihre Schalker Bekannten mit dieser Situation um?

Ich kenne Leute, die riesige Schalke-Fans sind, die am Freitag wahrscheinlich auch im Stadion sein werden, die aufgrund der derzeitigen Situation aber so zerrissen sind, dass sie nichts dagegen hätten, wünschen werden sie sich das sicher nicht, aber die wohl nichts dagegen hätten, wenn die am Freitag richtig einen über die Rübe bekommen würden. Und diesen Gefallen können wir denen gerne tun.

Würden Sie denn auch auf die Meisterschaft verzichten, wenn Schalke im Gegenzug absteigen würde?

Auf keinen Fall! Schalke soll nicht absteigen. Wenn die absteigen, dann geht da alles komplett den Bach runter. Das kann keiner wollen. Außerdem kenne ich zu viele Leute, denen ich das nicht gönnen kann.

Was gönnen Sie den Schalkern denn?

Ich hatte letztens einen Auftritt in Gelsenkirchen und nach der Zugabe habe ich gesagt: ‚Wir haben noch gar nicht über Fußball geredet. Aber ich sage Ihnen mal was. Ohne Häme und ohne Ironie. Gewinnt einfach mal was. Werdet doch einfach mal Deutscher Meister. Dann würde dieses Gejammer endlich aufhören. Das geht mir wirklich am meisten auf den Keks.‘

Ich nehme an, Sie werden das Derby am Freitag im Stadion verfolgen?

Selbstverständlich, ich bin seit Ewigkeiten Dauerkartenbesitzer. Früher stand ich auf der Südtribüne, bis irgendwann mein Vater mitkommen wollte und ich musste natürlich mitsitzen. Jetzt sitzen wir mit Freunden zusammen auf der Westtribüne.

Zu meckern werden Sie wenig haben?

Überhaupt nichts. Das ist eigentlich das Schönste: Dieses unbeschwerte Gefühl. Das geht so weit, dass wir über Spiele wie das gegen Stuttgart sogar lachen können. Nach dem Unentschieden sind wir natürlich erstmal betrübt aus dem Stadion gegangen, aber nach dem zweiten Bier hat einer gesagt, ‚sind wir eigentlich bescheuert, dass wir uns hier ärgern‘. Und er hatte recht.

Von der Meisterschaft sprechen Sie wahrscheinlich auch nicht?

Nein, selbstverständlich nicht. Das ist doch eine Anweisung von ganz oben. Wir haben genug damit zu tun, uns zu freuen, da brauchen wir gar nicht viel quatschen. Wir müssen einfach nur genießen und wenn es so weitergeht wie bisher, dann kommt alles von alleine. Wir haben alle schon lange nichts mehr so Tolles erlebt. Selbst die ganz alten Fans können sich nicht erinnern, wann es das letzte Mal so viel Spaß gemacht hat.

Na, immerhin haben sie schon mehrere Meisterschaften mit der Borussia erleben dürfen.

Klar, aber wir wissen noch, wie wir uns 2002 gefühlt haben. Das war eine zusammengekaufte Legionärstruppe. Natürlich habe ich mich gefreut, aber schon damals hatte ich ein schlechtes Gefühl. Das hat man jetzt gar nicht.

Und wenn es mit der Meisterschaft nicht klappt?

Dann wäre das auch nicht weiter tragisch, die Mannschaft ist schließlich noch jung. (Überlegt) Obwohl, man muss auch mal an uns Fans denken, mein Vater ist zum Beispiel schon 81. Der ist übrigens normalerweise die Oberunke, der hat sonst immer schon eine halbe Stunde vor Anpfiff angefangen zu meckern, weil er mit der vermuteten Aufstellung nicht zufrieden war. Aber heute erkenne ich ihn gar nicht mehr wieder. Er hüpft auf seinem Sitz herum und hat Spaß in den Backen ohne Ende. Man sitzt eigentlich im Stadion und denkt sich nur: Unfassbar. Das ist zwar nicht sonderlich analytisch, aber es trifft die Sache ganz gut.

Bliebe nur noch zu klären, was Sie am 14. Mai machen.

Es kam tatsächlich am Mittwoch eine Anfrage über meine Agentur für diesen Tag herein. Aber dort sitzen zwei Freunde von mir, die Fußball-Bremer und sehr sachkundig sind. Und die haben zum Glück gesagt, dass es terminlich eng werden könnte...

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