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Scheitert RB Leipzig?
"Fußball ist zum Glück nicht kalkulierbar"

Scheitert RB Leipzig?: "Fußball ist nicht kalkulierbar"
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Die Millionen eines Getränkeriesen sollen dem Klub Durchmarsch in die Bundesliga verhelfen, doch schon in der Regionalliga werden RB Leipzig die Flügel gestutzt.

Angesichts von elf Punkten Rückstand auf den souveränen Tabellenführer Chemnitzer FC, der dem Ligakrösus am Sonntag ein 1:1 (0:0) abtrotzte, müssen sich die auf Erfolg programmierten Leipziger auf ein weiteres Jahr in der vierten Liga einstellen. Dass ausgerechnet ein Ost-Traditionsklub dem als Retortenverein verspotteten Neuling den Rang abläuft, dürfte vielen Fußball-Romantikern eine Genugtuung sein.

"Schadenfreude gibt es immer, wenn man seine hohen Ziele selbstbewusst nach außen formuliert und dann davon ein Stück entfernt ist", sagte Geschäftsführer Dieter Gudel. Die sportlich unbefriedigende Situation könne für die Imagebildung aber auch hilfreich sein: "Es zeigt, dass auch wir verletztlich und eben keine Maschinen sind."

Dietmar Beiersdorfer (Foto: firo).

Nach außen demonstrierte der Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer Gelassenheit und stärkte dem umstrittenen Trainer Tomas Oral den Rücken. "Wir bleiben ruhig und gehen mit demselben Personal in die Rückrunde. Dazu gehört auch der Trainer", sagte der frühere Sportdirektor des Hamburger SV und dementierte Gerüchte über Gespräche mit Thomas Doll oder Bruno Labbadia als mögliche Oral-Nachfolger.

Doch hinter den Kulissen dürfte der Ton wesentlich rauer sein und Plan B bereits in der Schublade liegen. Nach dem Einstieg des Getränkeherstellers Red Bull beim Leipziger Vorortklub SSV Markranstädt vor einem Jahr ist allen Beteiligten die Marschroute klar: Erfolg um jeden Preis.

Flirt mit Felix Magath

Dass aber selbst Erfolg vor einer Entmachtung nicht unbedingt schützt, musste Trainer Tino Vogel im Vorjahr erkennen, als er trotz des Aufstiegs mit 22 Punkten Vorsprung durch Oral ersetzt wurde. Zwischenzeitig flirtete RB sogar mit Schalke-Trainer Felix Magath, der sich mit dem milliardenschweren Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz in dessen Salzburger Villa getroffen haben soll.

Eigentlich zählt in dieser Saison nur Platz eins für das Team um die ehemaligen Bundesligaspieler Timo Rost und Nico Frommer, auch wenn Gudel betonte: "Das Projekt stirbt nicht, wenn wir jetzt nicht aufsteigen. Wir haben uns eine Frist von acht bis zehn Jahren für die Bundesliga gesetzt."

Timo Rost (Foto: firo).

Spätestens dann will sich RasenBallsport Leipzig, wie der Klub offiziell heißt, mit Bayern München oder Schalke 04 auf Augenhöhe messen. Langfristig plant Mateschitz mit Leipzig sogar den Großangriff in der Champions League. "Der Titelgewinn ist aber nicht planbar, wenngleich auch nicht ausschließbar", sagte der Österreicher.

"So ein Projekt funktioniert vielleicht in der Formel 1..."

Solch forsche Sätze kommen bei vielen Fans nicht gut an. Sie befürchten, dass die Traditionsklubs auf der Strecke bleiben, wenn finanzkräftige Unternehmen sich bei namenlosen Klubs einkaufen. "Man kann davon ausgehen, dass die Fans keine Träne des Bedauerns darüber verdrücken werden, dass RB Leipzig wohl nicht aufsteigt", sagte Wilko Zicht, Sprecher des Bündnisses Aktiver Fußball-Fans (BAFF): "So ein Projekt funktioniert vielleicht in der Formel 1, aber der Fußball ist zum Glück nicht kalkulierbar."

Die RB-Verantwortlichen verweisen jedoch mit Stolz auf steigende Zuschauerzahlen, die von einer stärker werdenden Akzeptanz im fußballbegeisterten Leipzig und der Umgebung zeugten. Gegen Chemnitz kamen 13.101 Besucher in die WM-Arena, die seit dieser Saison den Namen des Sponsors trägt. Dass davon "nur" rund 4000 aus Chemnitz angereist waren, wertete Gudel als "tollen Erfolg".

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