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Köln: Fans laufen Sturm
Geißbock braucht einen guten Schaefer

Köln: Fans laufen Sturm gegen Toppmöller & Co
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Seit Dienstag macht die kleine kölsche Lösung mit Trainer Frank Schaefer und Co-Trainer Dirk Lottner die leidgeprüften Fußball-Fans in Köln jeck.

Und nicht nur die. "Ich lese immer andere Namen in der Zeitung. Jetzt haben wir zwei Kölner als Trainer. Warum sollte man denen nicht einmal eine Chance geben?", fragte Lukas Podolski.

Schaefer und Lottner wurden nach dem 3:0 (0:0)-Sieg gegen den Zweitligisten 1860 München und dem Einzug ins Pokal-Achtelfinale schon wie die Heilsbringer gefeiert. Schaefer ist mit kurzen Unterbrechungen seit 1982 im Klub, der ehemalige Spielmacher Lottner seit 1998 und in der Prä-Poldolski-Ära Publikumsliebling.

"Der eine war mein Trainer in der A-Jugend, mit dem anderen habe ich zusammengespielt", sagte Podolski und kramte gleich eine Anekdote hervor: "Bei meiner Auswechslung hat er mich an ein A-Jugend-Spiel erinnert, da habe ich ihm mit einem Siegtor zum 2:1 gegen Schalke schon mal ein perfektes Geburtstagsgeschenk gemacht." Seinerzeit war es Schaefers 40., am Dienstag der 47. Geburtstag.

Sehnsucht nach Identifikation

Die Sehnsucht nach Identifikation in der Domstadt ist nach zwölf bitteren Jahren mit vier Abstiegen groß, die Anhänger wollen keinen Klaus Toppmöller, Thomas Doll oder Hans Meyer. "Geduld haben und Wort halten: der Geißbock braucht einen guten Schaefer", hieß es auf einem Banner, das sich fast über die gesamte Breite der Südtribüne erstrecke. Und die Mannschaft haute sich rein. Eine Stunde lang lief spielerisch zwar wenig, aber das 1:0 durch Martin Lanig nach einer Podolski-Ecke (58.) löste den Knoten. Der Nationalspieler legte dann vor dem 2:0 für Novakovic auf (79.), und der zuvor zum Bankdrücker degradierte Slowene schließlich beim 3:0 für Sturmpartner Podolski (83.).

"Frank Schaefer", hallte es immer wieder durch das WM-Stadion. "Das freut mich sehr. Es wäre sehr schön, wenn sich die positive Stimmung auf die Mannschaft überträgt. Fußball funktioniert nur im Kollektiv. Wir kommen da nur gemeinsam raus", sagte der Interimscoach. "Rauskommen" heißt für Schaefer in erster Linie der Kampf gegen den fünften Abstieg, der am Samstag für den Tabellenletzten mit dem Spiel gegen den Hamburger SV (15.30 Uhr/Sky und Liga total!) los- oder besser gesagt weitergeht.

Fußball-Lehrer Schaefer, zuletzt mit Erfolg für die U23 zuständig, macht einen sachlichen Eindruck. "Viele Gespräche" habe er in den Stunden seit Sonntag führt. Dazu einige taktische Änderungen - unter anderem auf der linken Abwehrseite mit Youngster Stephan Salger und im Sturm wieder mit Novakovic. "Solche Siege setzen Prozesse in Gang", sagte Schaefer und kündigte selbstbewusst an: "Die Mannschaft wird gut eingestellt sein."

"Wolle zeig Eier - feuer Zecke Meier"

Eine Person will die Fangemeinde allerdings am liebsten nie wiedersehen: Manager Michael Meier. Der 60-Jährige, der von den Anhängern für die sportliche Misere und Verbindlichkeiten von über 20 Millionen Euro verantwortlich gemacht wird, hatte einen harten Abend. Ständige "Meier raus"-Chöre waren von der großen Mehrheit unter den 24.500 Zuschauern immer wieder zu hören. Zu sehen waren Plakate wie "Wolle (FC-Präsident Wolfgang Overath/Anm. d. Red.) zeig Eier - feuer Zecke Meier".

Der Betriebswirt, der nach wie vor bei FC-Boss Wolfgang Overath volle Rückendeckung genießt, nahm es mit versteinerter Miene zur Kenntnis und verließ nach dem Spiel mit aschfahlem Gesicht wortlos die Arena. "Dieser Sieg freut mich für Michael Meier ganz besonders", sagte Schaefer.

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