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Regionalliga-Reform
Bayernligisten sagen geschlossen Ja!

Regionalliga-Reform: Ja zum „Wendelsteiner Anstoß“
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Es war ein mehr als deutliches Signal, das die Bayernligisten am Montagabend in Wendelstein bei Nürnberg nach ganz Deutschland aussandten:

Wendelsteiner Anstoß“ für eine grundlegende Reform der Regionalligen

1. Seien wir ehrlich: Unterhalb der 3. Liga beginnt der Amateurfußball. Zwar immer noch attraktiver Spitzenfußball, aber eben Amateurspitzenfußball. Für das überregionale Fernsehen nicht mehr interessant und deshalb dort nicht mehr zu vermarkten. Von Ausnahmen abgesehen mit Spielern, die neben ihrem Sport auch noch anderer Arbeit nachgehen müssen. Und mit Vereinsetats, die sich nur noch mit wenigen Hunderttausenden und nicht mehr mit Millionen beziffern lassen.

2. Amateurspitzenfußball muss bezahlbar und für die Vereinsführungen verantwortbar sein. Er muss so organisiert werden, dass nicht systembedingt jedes Jahr aufs Neue zahlreiche Vereine in die Insolvenz getrieben werden und deshalb (wie zuletzt in den Regionalligen der Fall) der sportliche Abstieg praktisch außer Kraft gesetzt ist.

3. Hören wir auf zu träumen und akzeptieren wir: die vierte Spielklassenebene kann keine Fernsehgelder in nennenswertem Umfang erwirtschaften, das Ende der Zuweisungen von Fernsehgeldern durch den DFB an die Vereine nach Auslaufen des Fernsehvertrages in zwei Jahren ist schon heute absehbar und wird die Amateurspitzenvereine in noch größere wirtschaftliche Probleme stürzen.

4. Sehen wir es realistisch: Für die allermeisten Amateurspitzenvereine ist in einer regionalen Oberliga „Schluss“. Mehr geht nicht, mehr ist wirtschaftlich nicht machbar, mehr können die nicht selten ehrenamtlich tätigen (weil sonst gar nicht bezahlbaren) Vereinsführungen nicht leisten. Ein mit der Meisterschaft verbundener sportlicher Aufstieg in eine Spielklasse mit professionellen Vereinsstrukturen ist deshalb für viele Vereine nicht mehr zu verantworten, wollen sie nicht über kurz oder lang in die Insolvenz getrieben werden.

5. Wir sehen deshalb ein: Das seit Jahrzehnten bestehende Urprinzip des Deutschen Fußballs - „jeder Meister steigt auf“, „von der C-Klasse bis in die Bundesliga“ – muss an der Schwelle von Amateurspitzenfußball zu professionellem nationalen Leistungsfußball überdacht werden. Es muss sportlich attraktiv und für die Fans vermittelbar sein, Meister zu werden und trotzdem nicht mehr aufzusteigen.

6. Wir wünschen uns deshalb eine Spitzenamateurliga, die sportlich und in unserer Region so attraktiv ist, dass wir in dieser Liga spielen, Meister werden und – falls wir die infrastrukturellen Voraussetzungen für nationalen professionellen Fußball in der 3. Liga nicht mitbringen – verbleiben wollen und können. 7. Die Konsequenz aus alldem ist für uns klar ersichtlich: Die bisherige, dreigeteilte (nationale) Regionalliga muss abgeschafft und durch eine größere Anzahl regionaler Oberligen mit erheblich abgesenkten wirtschaftlichen Anforderungen, geringeren Fahrtstrecken für Mannschaften und Fans und mehr attraktiven regionalen Derbys ersetzt werden. Wenn wir jetzt nicht handeln, haben wir bald eine fast ausschließlich aus Zweiten Mannschaften der Profivereine bestehende vierte Spielklassenebene, weil alle anderen Vereine mit ihnen in den Regionalligen wirtschaftlich nicht mehr mithalten können.

8. Nicht der Aufstieg für jeden Meister dieser Oberligen ist entscheidend, sondern das Erringen der Meisterschaft und der Erhalt der grundsätzlichen Möglichkeit zum Aufstieg in die 3. Liga sind wichtig. Deshalb plädieren wir für eine sportlich attraktive Aufstiegsrunde der besten Amateurteams, die dabei zugleich um den Titel eines Deutschen Amateurmeisters spielen. Ein lohnenswertes und attraktives Ziel, selbst wenn man die Voraussetzungen zum Aufstieg in den professionellen nationalen Fußball nicht mehr mitbringt. Wir sehen auch eine Chance, eine Deutsche Amateurmeisterschaft durch den DFB in dessen Fernsehvertrag einbeziehen zu lassen und damit für die Meister der Oberligen attraktive Prämien zu erwirtschaften. Und warum sollte der Deutsche Amateurmeister zusammen mit seinem jeweiligen Landesverband in Zukunft nicht auch noch den Teilnehmer am UEFA-Regions-Cup stellen?

9. Wir sehen nicht nur unsere eigene Lage und unsere eigenen Wünsche, sondern fühlen uns ebenso wie der professionelle Fußball dem Ziel der Talentund Eliteförderung verpflichtet. Herausragende Nationalmannschaften des DFB sind für den Amateurfußball genauso wichtig wie für den Profifußball. Die Erfolge unserer Nationalteams sind das Ergebnis herausragender gemeinsamer Nachwuchsarbeit in Deutschland. Jeder an seiner Stelle. Die über 25000 Amateurfußballvereine in den ersten Ausbildungsjahren (mit ehrenamtlichem Engagement im Gegenwert von weit mehr als einer halben Milliarde Euro jährlich), die Lizenzvereine und einige Vereine der 3. Liga mit ihren Nachwuchsleistungszentren in den weiteren Ausbildungsjahren. Eliteförderung bedarf des Trainings unter Wettkampfbedingungen in jeder Hinsicht. Wir unterstützen daher den Wunsch der Nachwuchsleistungszentren, mit ihren Teams in den Spitzenligen unterhalb der Bundesligen im Wettbewerb mitspielen zu dürfen. Es ist in unser aller Interesse! Aber: Die Regionalligen von heute mit zum Teil bereits mehr als 10 Zweiten Mannschaften in einer Staffel erfüllen dieses Anliegen der optimalen Nachwuchsförderung gar nicht mehr. Es ist deshalb im Interesse der Talentförderung und damit im Interesse aller, die Zweiten Mannschaften aus den Nachwuchszentren der Profiklubs in der vierten Spielklassenebene mitspielen zu lassen und zugleich aber deren Anzahl je Staffel auf sechs (ein Drittel) zu begrenzen.

10. Es ist sehr schwer, die Interessen von Amateurspitzenfußball und Eliteförderung der besten Nachwuchstalente unter einen Hut, d.h. in eine gemeinsame Liga zu bringen. Wir meinen, es könnte funktionieren und bekräftigen deshalb noch einmal den Reformantrag des BFV zum DFBBundestag:

a. Ersetzen der bisher dreigeteilten Regionalliga durch eine achtgeteilte vierte Spielklassenebene, die auf Regional- bzw. Landesebene zu organisieren ist.

b. Garantierte Anzahl von vier Zweiten Mannschaften in der 3. Liga

c. Die übrigen Zweiten Mannschaften der Lizenzligen bilden keine Sonderliga, werden aber so auf die Oberligen verteilt, dass maximal sechs von ihnen in einer Oberliga spielen können.

d. Der Aufstieg zur Dritten Liga wird zwischen Amateurvereinen und Zweiten Mannschaften getrennt geregelt. Drei Vereine aus der 3. Liga steigen ab, drei Vereine steigen auf, ermittelt in einer eigenen Aufstiegsrunde, die zugleich die Endrunde der Deutschen Amateurmeisterschaft ist. Die Zweiten Mannschaften regeln Auf- und Abstieg zwischen ihren Mannschaften gesondert nach einem eigenen, von der Liga selbst zu bestimmenden Modell.

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