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Hajnal im Interview
„Niemand wird uns aus der Ruhe bringen“

BVB: Das Comeback-Interview von Hajnal
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Als am 8. Spieltag die Erfolgsserie des BVB in Mönchengladbach seinen Anfang nahm, stand beim damaligen 1:0-Erfolg auch Tamas Hajnal auf dem Platz.

Doch der Ungar verletzte sich während des Spiels am Knöchel, musste sich anschließend operieren lassen und fiel danach Monate lang aus. Es folgten schwere Wochen, in denen der BVB-Regisseur hart in der Reha schuften musste, während seine Kollegen Sieg um Sieg einfuhren.

Am vergangenen Samstag kehrte der 28-Jährige endlich wieder in der Kader zurück. Für Stuttgart scheint er sogar wieder eine ernsthafte Alternative für einen (Teilzeit-)Einsatz.

RevierSport sprach mit dem Techniker über seine lange Verletzungszeit, den Erfolg seiner Mannschaft und die Störfeuer der Konkurrenz.

Tamas Hajnal, Sie kehrten beim Spiel gegen den HSV erstmals wieder in den BVB-Kader zurück. Wie groß war die Freude, endlich wieder Stadionluft zu schnuppern?

Ich habe über drei Monate pausiert und bin ausgerechnet bei diesem Topspiel in den Kader gerückt. Das war natürlich ein tolles Gefühl. Ich will jetzt so schnell wie möglich wieder auf dem Platz stehen.


Wie frustrierend war die lange Phase, in der Sie nicht beim Team waren?

Für mich war es schwierig, die Verletzung überhaupt zu verstehen. Ich bin ein Typ, der immer viel in kurzer Zeit erreichen will. Das war während der Verletzungszeit nicht möglich, weil die einfachsten Bewegungen schmerzten. Ich hatte einige Tage dabei, an denen ich nach der Reha nach Hause kam und schlecht gelaunt war, weil ich wieder keinen Schritt nach vorne gemacht hatte. Ich musste erst lernen, Geduld aufzubringen. Das fiel mir aber sehr schwer.

Haben Sie während ihrer Reha-Zeit den Kontakt zur Mannschaft gehalten?

In den ersten vier Wochen war ich oft in Belgien zur Reha. Das war gut, denn so konnte ich mich ablenken und hatte Abwechslung. Ansonsten war ich immer in Dortmund und stand im Kontakt zu den Spielern.

Wie haben Sie die Erfolgsgeschichte der vergangenen Monate miterlebt?

Die Leidenszeit von Tamas Hajnal ist vorbei (Foto: firo).

Zuerst war ich natürlich traurig, nicht dabei sein zu dürfen. Ab einer gewissen Zeit aber habe ich mich nur noch auf mich und meine Gesundheit konzentriert. Das hatte oberste Priorität.

Wie weit sind Sie aktuell von Ihrem kompletten Leistungsvermögen entfernt?

Ich konnte ja schon im Trainingslager in Spanien mit der Mannschaft trainieren. Trotzdem gab es Situationen, in denen ich mein Sprunggelenk spürte. Deshalb hat der Trainer mich immer etwas gebremst. Ich fühle mich jetzt so gut, dass ich mir einen Einsatz zutraue. Die letzten Prozent zur Topverfassung holt man sich in den Spielen.

Ein Geheimnis des BVB-Erfolges ist die taktische Umstellung auf ein 4-2-3-1. Ein System, in das Sie als Spielgestalter gut passen?

Die Position hinter der einzigen Spitze ist wie für mich geschaffen. In Karlsruhe habe ich diese Rolle sehr oft gespielt. Mit den beiden Sechsern im Rücken hätte ich mehr Freiheiten. Das liegt mir. Mohamed Zidan und Nelson Valdez haben auf dieser Position aber auch gute Spiele abgeliefert.

Ihr Trainer Jürgen Klopp ist dafür bekannt, dass er sein Erfolgsteam selten umstellt. Haben Sie Angst davor, noch länger die Bank drücken zu müssen?

Hajnal will sich "im Training aufdrängen" (Foto: firo).

Der Trainer hat doch gar keinen Grund, das Team umzustellen. Aber ist doch klar, dass ich schnell wieder spielen will. Ich werde mich im Training aufdrängen. Den Rest entscheidet Jürgen Klopp.

Die Mannschaft hat sich bis auf Platz vier vorgearbeitet. Was ist in dieser Saison noch möglich?

Es ist richtig, dass wir uns mit acht Punkten gegenüber Platz sechs einen gewissen Vorsprung erarbeitet haben. Aber ich kann nur warnen. Das beste Beispiel ist doch Werder Bremen. Vor ein paar Wochen wurden sie als Meisterschaftskandidat gehandelt. Jetzt liegen die Bremer acht Punkte hinter uns. Es kann also viel passieren.

Hamburgs Mladen Petric sagte, dass das nur ein Trick des BVB sei, nicht vom europäischen Geschäft zu sprechen. Jeder Konkurrent wisse, dass der BVB zurück nach Europa will. Was entgegnen Sie ihm?

Wir denken weiter von Spiel zu Spiel. Davon weichen wir nicht ab. Warum sollen wir denn plötzlich große Töne spucken. Wir lassen lieber Taten sprechen. Es ist noch niemand Meister geworden, nur weil er es vorher an die Tafel geschrieben oder es jedem erzählt hat. Es ist aber schön zu sehen, dass die Konkurrenz uns immer mehr Respekt entgegenbringt. Alle haben registriert, dass wir nur schwer zu schlagen sind.

Glauben Sie, dass die Konkurrenz mit den Lobeshymnen Druck auf den BVB ausüben will?

Ich höre nichts anderes in deren Worten. Es ist doch klar, dass sie uns unter Druck setzen wollen. Aber wir bleiben da ganz gelassen. Niemand wird uns aus der Ruhe bringen.

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