FC Schalke 04

Aogo: "Ich bin keiner, der wegläuft"

Beim Debüt im Schalker Trikot gegen Bayer Leverkusen haben Sie linker Verteidiger gespielt. Sehen Sie sich auf dieser Position auch zu Hause? Ich bin als Linksverteidiger groß geworden und habe dort auch den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft. Aber ich habe grundsätzlich kein Problem damit, wenn ich auf anderen Positionen spiele und der Mannschaft so helfen kann.

Christian Fuchs wird seinen Posten hinten links kaum freiwillig aufgeben. Wie schätzen Sie den Konkurrenzkampf in der Mannschaft ein? Schalke hat große Ziele, da muss man einen gut besetzten und breit aufgestellten Kader haben. Es gehört dazu, dass sich Spieler auf bestimmten Positionen duellieren, um dem Trainer die Entscheidung über die Aufstellung möglichst schwer zu machen. Aber letzten Endes sind wir Spieler Angestellte des Vereins und müssen diese, selbst wenn sie einem nicht gefällt, akzeptieren.

Welche Ziele wollen Sie mit Schalke angehen und wieviel Potenzial sehen Sie in der Mannschaft? In der Bundesliga müssen wir eine kleine Serie hinlegen, um den Fehlstart wett zu machen. Es ist wichtig, wieder den Anschluss nach oben zu bekommen und natürlich auch in der Champions League schnell zu punkten. Ich bin aber kein Freund davon, langfristige Ziele auszugeben, zunächst sind nur die nächsten Wochen entscheidend.

In der Bundesliga dürfte es mit einer Serie etwas schwierig werden, denn zum nächsten Heimspiel in zwei Wochen kommen die Bayern nach Schalke... Wenn man das Gefühl hat, dass man gegen die Bayern eh keine Chance hat, sollte man am besten gar nicht auflaufen. Aber so denke ich nicht, gegen die kann man auch gewinnen.

Die Nationalmannschaft bereitet sich gerade auf die WM-Qualifikationsspiele gegen Österreich und Färöer vor. Wären Sie gerne dabei? Natürlich, wer wäre das nicht? Aber es ist so, wie es ist. Ich kann dafür in Ruhe auf Schalke trainieren und in den Rhythmus kommen. Wenn ich den nächsten Wochen regelmäßig spiele,kann die Nationalelf in naher Zukunft wieder ein Thema sein.

Auf Schalke ist es gerade richtig ruhig. Die ideale Zeit für Sie, um sich einzuleben und private Dinge zu regeln? Ja, das ist perfekt! Ein Freund von mir war hier, um mir beim Papierkram und dem Umzug zu helfen. Ich habe schon eine Wohnung in Düsseldorf gefunden.

Es ist erstaunlich, dass dort inzwischen einige Schalker Spieler und nicht in der Nähe des Vereinsgeländes wohnen. Warum Düsseldorf? Dort wird man als Schalker Spieler nicht sofort erkannt und kann daher relativ in Ruhe auch etwas Privates unternehmen. Das heißt nicht, dass ich den Fans nicht gerne Autogramme gebe, aber auf der Straße möchte ich nicht in jeder Alltagssituation umschwärmt werden – und wenn es so ist, dann ist mir das eher unangenehm. Ich will lieber ein normaler Mensch sein. In Hamburg bin ich, nur allein um normale Dinge mal zu erleben, mit der U-Bahn in die Stadt gefahren. Da habe ich mir die Mütze ins Gesicht gezogen, um nicht erkannt zu werden, und es war gut. Man muss doch nicht immer chauffiert werden oder mit der fetten Karre direkt vor den Laden fahren. Das ist nämlich nicht das normale Leben.

Da sind Sie aber eine löbliche Ausnahme unter den Profis, für die ein dickes Auto doch Standard ist! Ja, die Zeiten hatte ich auch. Aber im Laufe der Zeit ist mir so etwas einfach nicht mehr so wichtig .

Wie verbringen Sie die Zeit außerhalb des Fußballs? In Hamburg wurde ich immer ein bisschen belächelt, weil ich manchmal einige Spieler nicht kenne oder Ergebnisse nicht wusste. Ich spiele liebend gerne Fußball, aber wenn ich vom Gelände gehe, ist es für mich dann – außer den Belangen meines eigenen Vereins – vorbei.

Hat Ihnen schon jemand von der Zeche eine Grubenfahrt angeboten? Noch nicht, aber das würde ich mir gerne mal anschauen.